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Hessisch Oldendorf historisch

Stadtrundgang · Weserbergland
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  • St. Marienkirche in Hessisch Oldendorf
    St. Marienkirche in Hessisch Oldendorf
    Foto: Touristikzentrum Westliches Weserbergland
Strecke 2,9 km
0:42 h
6 hm
6 hm
65 hm
60 hm
Die Stadt wurde etwa 1230 zusammen mit Rinteln und Stadthagen von den Schaumburger Grafen gegründet. Sie lag verkehrsgünstig an der Weser und einem Handelsweg und diente zur Machtsicherung der Grafen. Es entstanden mehrere Burgmannshöfe. Das 16. Jh. war eine sehr wohlhabende Zeit, in der der gesamte mittelalterliche Hausbestand erneuert wurde. Im Dreißigjährigen Krieg oft geplündert und gebrandschatzt, besaß die Stadt am Ende dieses Krieges von all diesem Wohlstand nichts mehr. Schließlich starben die Schaumburger Grafen im Mannesstamm aus und durch Erbteilung fällt Oldendorf 1647 an Hessen-Kassel. Als 1875 der Anschluss an die Eisenbahn erfolgt, kommt es langsam zum Aufschwung. Das Handwerk blüht, es werden mehrere Fabriken gegründet: u. a. zwei Schuhfabriken, eine Stuhlfabrik, eine Zuckerfabrik. 1905 bekam Oldendorf offiziell den Zusatz »Hessisch«, um es von anderen Orten gleichen Namens zu unterscheiden. 1973 wurden 23 umliegende Dörfer eingemeindet. Die Stadt hat heute insgesamt ca. 20.000 Einwohner, davon entfallen auf die Kernstadt ca. 6.000. Seit 1977 gehört sie zum Landkreis Hameln-Pyrmont. Die größten Arbeitgeber sind die BDH-Klinik, die Teppichfabrik Dura-Besmer, die Sparkasse und die Stadtverwaltung.
Höchster Punkt
65 m
Tiefster Punkt
60 m

Wegearten

Asphalt 82,17%Straße 0,22%Unbekannt 17,60%
Asphalt
2,4 km
Straße
0 km
Unbekannt
0,5 km
Höhenprofil anzeigen

Start

Kirchplatz (63 m)
Koordinaten:
DD
52.167808, 9.249146
GMS
52°10'04.1"N 9°14'56.9"E
UTM
32U 517039 5779731
w3w 
///bringen.erlebnis.stilvoll

Ziel

Kirchplatz

Wegbeschreibung

Der Rundgang beginnt am Kirchplatz, der von der Stadtkirche St. Marien und dem ehemaligen Amtsgerichtsgebäude von 1866 mit preußischem Ursprung, beherrscht wird. Zu Zeiten der Stadtgründung im Mittelalter bestattete man hier um die Kirche herum die Toten, aber es nahm auch niemand Anstoß, wenn hier Märkte und Messen oder Versammlungen abgehalten wurden. In dieser Tradition steht auch heute noch der Wochenmarkt, der jeden Freitag Vormittag stattfindet und immer noch ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis im städtischen Leben von Hessisch Oldendorf darstellt. Seit 1993 ziert den Kirchplatz eine Brunnenanlage mit der Plastik »Familie mit Boot«, die der Bildhauer Karl-Ulrich Nuß geschaffen hat. Assoziationen zur Weihnachtsgeschichte, zu Josef, Maria und dem Kind werden geweckt, das Boot erinnert an die Weser, an die Zeiten in der Geschichte Hessisch Oldendorfs, in der es noch Schiffe, die für die Arbeit der Menschen wichtig waren, auf der Weser gab. Der halbkreisartige Bogen, den das Kunstwerk darstellt, der mit dem Mann beginnt, sich in der Rundung des Bootes fortsetzt und sein Ziel hat in Mutter und Kind symbolisiert den Kreislauf des Lebens und des Alltages.

(1) Kirche St. Marien:
Die Kirche ist das älteste Gebäude der Stadt (Fertigstellung 1377). Mit ihrem mächtigen Wehrturm (bis 1955 im Besitz der Stadt) war sie nicht nur Versammlungsstätte der Gemeinde, sondern auch Zufluchtsstätte zu kriegerischen Zeiten. Der Innenraum beherbergte bis 1805, als der Innenraum wegen des Weserhochwassers auf Straßenniveau gebracht wurde, zwei Brunnen und war so groß, dass ursprünglich alle Bewohner der Stadt hier Platz fanden. Im Dachstuhl bewohnte der Tornemann (Feuerwächter) zwei kleine Kammern, auch der legendäre Baxmann verrichtete dort seinen Dienst. Durch den ersten lutherischen Prediger Eberhard Poppelbaum wurde die Gemeinde 1552 evangelisch. Die gotische Hallenkirche ist ausgestattet mit einem wertvollen Taufbecken von Maute Pelking aus Hildesheim aus dem Jahre 1590 und einem Abendmahlsbild, das Heilwig von Münchhausen stiftete. 1886 wurde die Kirche im neugotischen Stil renoviert und schließlich 1965 wieder auf das ursprüngliche Niveau gebracht. An der Ostwand der Kirche befinden sich die Begräbnisstätten der Familien Cordemann und von Mengersen aus dem 18. Jh.

(2) Neues Rathaus, Marktplatz 13

Als das neue Rathaus 1902 eingeweiht wurde, befand sich im Erdgeschoss ein Raum, in dem der Bürgermeister seinen Amtsgeschäften nachging, die Polizei, die Kämmerei, ein Aktenraum, ein Warteraum und die Sparkasse. In der ersten Etage wohnte der Bürgermeister. Schon 1929 erfolgte die erste Erweiterung. Mittlerweile gehören auch ein Neubau aus dem Jahre 2008 und einige Nachbargebäude, die früher als Wohn- und Geschäftshäuser dienten, zum Rathaus. Die Sparkasse ist längst ausgezogen und residiert nun am anderen Ende des Marktplatzes in einem Neubau, dem das Gebäude des alten Rathauses weichen musste.
(3) Löwenapotheke
Im 16. Jh. wüteten Pest und andere Seuchen und es gab einen großen Bedarf an Arzneimitteln. So wurden in dieser Zeit viele Apotheken eingerichtet. Die Schaumburger Grafen gründeten etwa zeitgleich 1620/30 in ihren Städten Apotheken, die auch das Schank- und Braurecht hatten. In Oldendorf wurde ein gutes Lebenswasser – aqua vitae – hergestellt: Aquavit, der besonders in Kriegszeiten freigiebig ausgegeben wurde, um die Offiziere bei Laune zu halten. Seit ca. 70 Jahren wird ein guter Kräuterhalbbitter hergestellt, der sich großer Beliebtheit erfreut.

(4) Die Lange Straße
Bereits im Mittelalter siedelten reiche Kaufleute an dieser regional wichtigen Handelsstraße. Die Haupteinkaufsstraße Oldendorfs ist mittlerweile verkehrsberuhigt und heute noch ein beliebter Treffpunkt.
Die modernen Skulpturen am Westeingang der Altstadt, den Wallzugängen, den Brunnen und entlang des Radfernwegs bilden den Brückenschlag von der kulturellen Blüte der Renaissance zur
Gegenwart.

(5) Das Werkhaus Langestraße 90
Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet das Werkhaus. Es wurde erbaut 1563 in einer Zeit der wirtschaftlichen Blüte (= Weserrenaissance) und war das Vorbild für später gebaute Häuser. Es ist giebelständig,
mit einem Standerker und reich verziert mit Schiffskehlen, Flechtbändern und Rosetten. Heute im Privatbesitz, wurde es zum kulturellen Zentrum und wird als Galerie, für Kleinkunst und Musikdarbietungen genutzt.

(6) Baxmannhaus Lange Straße 85
1627 übernimmt Cord Baxmann das Amt des Tornemanns und Stadtmusicus. Er pachtete den Stadtkrug und später den Ratskeller. Auf ihn bezieht sich die Sage. Er war ein guter Geschäftsmann,
kam zu Wohlstand und hatte eine unverwüstliche Lebenskraft. Noch mit 91 Jahren war er im Amt. Sein Sohn erwarb das Haus Nr. 85, in dem die Familie Baxmann über mehrere Generationen
wohnte.

(7) Friedhof
Im 16. Jh. grassierten Pest und andere Seuchen, so dass der Friedhof an der Kirche zu klein wurde und im Jahre 1602 vor dem Ostertor ein neuer angelegt werden musste. Hier befindet sich das Baxmanngrab (hinter dem Eingang links), wo 1739 Johann Adolph Baxmann, ein Enkel des Tornemanns Cord Baxmann, begraben wurde.

(8) Der Stadtwall
Noch heute lässt sich die ursprüngliche Größe des Ortes gut nachweisen, denn aus der Gründungszeit ist der Stadtwall fast vollständig erhalten. Er war mit drei Rundtürmen und drei Stadttoren gesichert, die im 19. Jh. abgerissen wurden. Wall, Graben und Palisaden schützten die Stadt vor marodierenden Truppen. Bei der Anlage nutzte der Lokator natürliche Grenzen. Im Süden die Weser, im Norden einen Sumpf sowie Bachläufe im Westen und Osten. Der Wall ist heute ein beliebter Spazierweg, dessen Zugänge mit Skulpturen des Lachemer Künstlers Friedrich Heißmeyer betont werden.
(9) Alter jüdischer Friedhof
Schon im 14. Jh. werden Juden in Oldendorf erwähnt. Der erste jüdische Friedhof war auf dem Nordwall. Hier gestattete man den Juden ihre Toten zu beerdigen. Dafür musste jede jüdische Familie pro Jahr einen Taler bezahlen. Im 19. Jh. wächst die Gemeinde auf 43 Personen. So wird ein neuer jüdische. Friedhof am Felsenkeller eingerichtet.
(10) Bürgerzwangturm
Bis ins 19. Jh. war der Nordturm des Walls erhalten. Hier befand sich das Gefängnis. Die schwerste verhängte Strafe, die hier verbüßt wurde, war die Turmstrafe. Die Stadt besaß zu dieser Zeit die
niedere Gerichtsbarkeit. 1886 wurde das Amtsgericht gebaut mit Gefängnis. Danach wurde der Turm abgerissen.

(11) Mengersenhaus Mittelstraße
Ältestes Haus in Hessisch Oldendorf. Gebaut 1543, die Utlucht wurde später im Stil der Renaissance angebaut. Dieses Haus gehörte Jobst von Mengersen, aber er wohnte hier nicht.

(12) Blumenthalhaus, Lange Straße 63
Erbaut 1563. Rosetten, Schiffskehlungen und Flechtbandmuster: Diese Ornamente tauchen hier sehr früh auf und waren so Vorbild für andere Häuser. Die linke Utlucht ist im Balkengefüge integriert,
die rechte später angebaut. Das Haus war lange in Besitz von Schlachterfamilien. Bis zur NS-Zeit wohnte hier die Metzgerfamilie Blumenthal.
(13) Die Stiftung Dankmeier, Schulstr.
Im Mittelalter gab es viele private Stiftungen, die die Armenfürsorge regelten. 1530 stiftete Henning Dankmeier, ein Vikar aus Hamburg und aus Krückeberg stammend, ein »hues to arme Lude«, ein Armenhaus.
Während einer Hungersnot (1772) ließ die Fam. Münchhausen ein weiteres Armenhaus am Kirchplatz 5 bauen.

(14) Die Oldendorfer Schule

Bereits 1407 erwähnt das Archiv der Kirche einen Lehrer. Die Oldendorfer Schule ist damit die älteste Stadtschule im Wesergebiet. 1617entstand auf dem Kirchplatz das 1. Schulgebäude. Heute werden die
Schüler in einem modernen Schulzentrum außerhalb der Altstadt unterrichtet.
(15) Der Münchhausen-Hof
Der Münchhausen-Hof, erbaut im letzten Viertel des 16. Jh.s, gehörte zu den bedeutendsten Ritterhöfen der alten Grafschaft. Seit dem 14. Jh. war er im Besitz der Familie von Büschen, 1583 begann
Börries von Münchhausen mit dem Bau des heutigen Weserrenaissance-Schlosses. Typisch für diese Zeit: Treppenturm mit schräg eingesetzten Fenstern, reich verzierte Giebel mit Kugeln und Voluten,
Zwerchhäuser (Dacherker) usw. Hier fand die größte im Weserland jemals gefeierte Hochzeit statt. Ludolf von Münchhausen (1579–1640) richtete eine einzigartige, wissenschaftliche Bibliothek mit über 13.000 Bänden ein. Sie ging leider nach seinem Tode verloren. Seit 1947 ist der heutige Gutshof nicht mehr im Besitz der Familie von Münchhausen. Die heutigen Besitzer, die Familien Diers-Möller, haben mit viel Aufwand und Einfühlvermögen das Wahrzeichen von Oldendorf erhalten.

Öffentliche Verkehrsmittel

Bahnhof Hessisch Oldendorf, Anreise mit Nord-West-Bahn

Anfahrt

Hessisch Oldendorf liegt an der Bundesstraße B83 zwischen Hameln und Rinteln

Koordinaten

DD
52.167808, 9.249146
GMS
52°10'04.1"N 9°14'56.9"E
UTM
32U 517039 5779731
w3w 
///bringen.erlebnis.stilvoll
Anreise mit der Bahn, dem Auto, zu Fuß oder mit dem Rad

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Strecke
2,9 km
Dauer
0:42 h
Aufstieg
6 hm
Abstieg
6 hm
Höchster Punkt
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Tiefster Punkt
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Wetter am Startpunkt der Tour

Statistik

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Karten und Wege
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