Schriftsteller aus dem historischen Weserbergland
Wilhelm Raabe
Wilhelm Raabe (1831-1910) wurde im nahe gelegenen Eschershausen mitten im historischen Weserbergland geboren. Durch Versetzung des Vaters, eines Verwaltungsjuristen, zog die Familie wenig später nach Holzminden, wo der Vater früh verstarb.
Das Gymnasium in Wolfenbüttel verließ der spätere Dichter ohne Abitur und machte zunächst eine Lehre als Buchhändler, bevor er als Gasthörer einige Semester in Berlin verbrachte. Während dieser Zeit schrieb er sein erstes Erfolgswerk, die "Chronik der Sperlingsgasse". Er entschied sich, die ungewisse Laufbahn des Berufsschriftstellers einzuschlagen. Zeitlebens musste er seine Familie durch die Erfolge seiner Arbeit ernähren, was ihm nicht immer leicht fiel. Erst im Alter war er der berühmte Autor, dem die Universitäten Göttingen und Tübingen den Ehrendoktor verliehen.
Für acht Jahre zog er mit seiner Frau nach Stuttgart, kehrte aber 1870 zurück nach Braunschweig, wo er 40 Jahre bis zu seinem Tode lebte. Raabe ist aus heutiger Sicht einer der wichtigsten Vertreter des "poetischen Realismus". Das zeitgenössische Publikum hatte seine Probleme mit ihm: Eher wurde er als Heimatschriftsteller, als Protagonist einer bürgerlichen Behaglichkeit betrachtet und daraus folgernd sogar nationalchauvinistisch vereinnahmt.
Erst die jüngere Literaturwissenschaft würdigt seine große Eigenständigkeit als Autor und seine künstlerische Leistung. Raabe schrieb nicht "gemütlich", sondern äußerte Kritik an den bürgerlichen Werten seiner Zeit. Der Holzmindener Raabe-Brunnen vereinnahmte zur Zeit seiner Entstehung den Autor noch als "Heimatschriftsteller". In nicht allzu großer Entfernung steht im "Goldenen Winkel" noch das Haus, in welchem Raabe seine Kinderjahre verbrachte.
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