Altes Handwerk mit Tradition
Meilerköhlerei in Delliehausen

Ein altes Handwerk im Weserbergland ist die Holzkohleerzeugung.
Wie beim Möbelbau in Uslar, ist auch hier der im Solling reichlich vorhandene Rohstoff Holz die Grundlage eines regional wichtigen Industriezweiges im historischen Weserbergland. In vielen Dörfern, insbesondere im Solling, gab es Holzkohlemeiler, in denen Holz zunächst eng gestapelt und abgedeckt wurde, um dann entzündet zu werden um bei minimaler Luftzufuhr nicht zu verbrennen, sondern zu verkohlen. Der so gewonnene Rohstoff Kohle wurde zum Heizen verwendet und auch über die Grenzen des Weserberglandes hinaus gehandelt.
Mindestens ab dem 17. Jahrhundert brannten in den Wäldern um Delliehausen jährlich die Holzkohlenmeiler. Über Jahrhunderte lebten zahlreiche Menschen im Solling vom Handwerk der Holzkohleerstellung. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten die meisten Köhler im Solling die Holzköhlerei aufgegeben. In Delliehausen rauchten die Meiler weiter. Erst vor rund 60 Jahren gaben die letzten Berufsköhler in der Solling-Vogler-Region ihr Handwerk auf. Doch auch damit war die Köhlerei nicht vollständig beendet.
Diese alte Tradition wird in Delliehausen heute noch gepflegt. Jährlich wird vom Solling Heimatverein ein Meiler aufgebaut. Das Anzünden wird seit mehr als 30 Jahren mit einem Meilerfest gefeiert. Das Fest findet an der Köhlerhütte am Rehbach statt. Umfangreiche Schautafeln informieren hier ganzjährig über die Köhlerei. Zwei Wochen später wird der Meiler geöffnet, das holz ist fertig verkohlt. Die Holzkohle wird, in Säcken abgefüllt, in der Region verkauft und heutzutage vorrangig zum Befeuern von Grillstellen genutzt. Das mit dem Verkauf der Kohle eingenommene Geld kommt dem Erhalt dieser alten Tradition zu gute. Die Meilerholzkohle aus Delliehausen ist Bestandteil der Regionalmarke Echt! Solling-Vogler-Region.
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