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  • Historische Universitätsstadt Rinteln
    Historische Universitätsstadt Rinteln Foto: Dr. Kurt Gilde, Zweckverband Touristikzentrum Westliches Weserbergland

Tod auf dem Scheiterhaufen

Hexenverfolgung in Rinteln

Hexenverfolgung in Rinteln
Hexenverfolgung in Rinteln

Die Juristen der Universität Rinteln verstärkten durch ihre "Beratung" von Stadt und Amtsgerichten im ganzen Nordwesten die Hexenprozesse.

Der Dreißigjährige Krieg und die große Pest hatten im 17. Jhd. dazu geführt, dass es im historischen Rinteln kaum mehr als 1100 Einwohner gab. Was für ein bedrückender Gedanke, dass von diesen wenigen Bürgern 36 Frauen und drei Männer zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt wurden, weil Sie auf hexerische Weise mit dem Teufel im Bunde stünden.

Bevor die "Hexen" an einen Pfahl auf dem Scheiterhaufen gebunden, den öffentlichen Feuertod erleiden mussten, hatten sie einen langen Leidensweg zu durchschreiten. Das letzte Stück davon führte Sie durch die Gassen der Stadt, wenn sie aus dem Hexengefängnis unter der hinteren Treppe des Rathauses hervorgeholt und auf einen Karren verladen wurden. Aus der Stadt heraus über die damals noch hölzerne Weserbrücke ratterte der von Henker und Bevölkerung begleitete Karren, um entweder am heutigen Weseranger Halt zu machen, oder am ehemaligen "Galgenfeld". Geistlicher Trost war für die Frauen kaum zu haben. Zwar suchte der Prediger der Nikolaikirche die Angeklagten in ihrem Gefängnis auf. Er war jedoch von den Juristen der Universität "Ernestina" beauftragt, Geständnisse anzubringen. Dass man sich so sicher war, die Frauen seien wirklich Hexen, hing auch damit zusammen, dass es in Rinteln damals noch die "Wasserprobe" gab Wasser ist rein und würde nichts Unreines aufnehmen.

Oben über der Stadt,  an der Schaumburg, steht noch heute die sogenannte "Hexenlinde". Sie ist eine Art Denkmal an eine junge Frau, die dort vor der Probe einen Lindenzweig in die Erde steckte mit den Worten: "So wahr diese Linde grünen wird, so wahr bin ich keine Hexe". Die Frau ertrank, was für ihre Unschuld sprach, und tatsächlich ergrünte im nächsten Jahr auch ein neuer Lindenbaum. 125 dokumentierte Beschuldigungen gibt es aus der Rintelner Zeit des 17. Jhd., wackeren Bürgermeistern war es zu verdanken, dass es nur bei einem Drittel von ihnen dann wirklich zu einer Anklage kam. Zur Ehrenrettung Rinteln sei noch angemerkt, dass der Buchdrucker Peter Lucius im Jahr 1631 das wohl berühmteste Buch gegen die Folter als Mittel der Wahrheitsfindung druckte, Friedrich von Spees "Cautio criminalis". Diese aufklärerische Schrift diente auch anderen Gegnern der Hexenprozesse als Argumentationsbasis und veranlasste eine Reihe von deutschen Fürsten, die Hexenjagden einzustellen zu lassen. Tauchen Sie ein in die Zeit der Rintelner Hexenprozesse bei einer Führung durch die historische Altstadt von Rinteln mit der Hexe Karoline Bödeker oder Anna, der Frau des Henkers.

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