Baumaterialien (nicht nur) für das Weserbergland
Gips aus Stadtoldendorf

Stadtoldendorf gilt seit je her wegen seiner ergiebigen und hochwertigen Rohstoffe als eines der Zentren der deutschen Gipsindustrie.
Früher beschränkte sich die Verarbeitung des heimischen Rohstoffes Gips aufgrund der ungünstigen Verkehrsanbindung fast nur auf die nähere Umgebung. Durch den Baubeginn der Eisenbahnstrecke zwischen Kreiensen und Holzminden im Jahr 1862 ging es für Stadtoldendorf aufwärts. So konnte neben dem damaligen Gipswerk Epharim Rothschild, aus dem das noch heute bestehende Gipswerk Dr. K. Würth hervorging, auch weitere Gipsunternehmen ihren Rohstoff in die Welt verkaufen. Im Jahr 1893 wurde von der herzoglichen Kreisdirektion Holzminden die Genehmigung zum Bau einer Feldeisenbahn mit Zugtieren erteilt. Diese Bahn brachte einerseits das Gestein aus den Brüchen zu den Gips-Werken, andererseits transportierte die Feldbahn die Fertigprodukte zur Staatsbahn. Ein Streckenteil dieser Bahn befindet sich noch heute im Feldbahnpark am Mühlenanger.
Der Gips gehört zur Zechstein-Formation und entstand vor ca. 200 Millionen Jahren durch die Ablagerung der Urmeere. Durch den Druck der überlagernden Erdschichten und steigenden Temperaturen verlor der Gips sein Kristallwasser. Hierdurch entstand Anhydrit. Wegen den tektonischen Bewegungen und Verwerfungen trat der Anhydrit wieder an die Oberfläche und wurde in Verbindung mit Grund- bzw. Regenwasser wieder zu Gipsgestein. Seit Jahrtausenden ist der Baustoff Gips bekannt. Früher brach man den Gips und brannte ihn auf primitive Weise im offenen Feuer oder in Pfannen. Historische Relikte aus dieser Zeit sind auch heute im "Homburgwald" noch zu finden. Schon beim Bau der Homburg - dem Sitz der mittelalterlichen Landesherren - vor mehr als 900 Jahren und auch bei der Errichtung der Stadtmauer in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhugnderts fand der Gips als Bindemittel Verwendung. Seine erstaunlich hohe Festigkeit kann man heute noch anhand der historischen Bauwerke belegen.
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