Eine Stadt die viel erlebt hat
Die Stadtbrände von Lügde

Die Stadt Lügde hat seit ihrer Gründung um 1245 viele Stadtbrände erlebt, beispielsweise in den Jahren 1548, 1557, 1599, 1670, 1732 und 1790.
Die wohl schlimmste Brandkatastrophe ereignete sich jedoch im Jahr 1797. Zu diesem Zeitpunkt bewohnten etwa 2.000 Einwohner die mittelalterliche Stadt mit den 315 sehr schönen alten Fachwerkhäusern, die fast alle als „Niedersächsisches Deelenhaus“ errichtet waren.
Am 13. September 1797, als fast die gesamte Ernte schon auf den Dachboden in den Häusern bzw. auf den noch beladenen Wagen lagerte, ertönte die Feuerglocke gegen 10 Uhr. Das heutige Heimatmuseum brannte lichterloh und da ein starker Südwestwind vorherrschte, verbreitete sich das Feuer mit rasender Geschwindigkeit über den gesamten Ort und vernichtete innerhalb weniger Stunden 243 Häuser. Das um 1550 erbaute Rathaus, die Schulen, Reste des Augustiner-Nonnenkloster, das Pfarrhaus, das Brauhaus, das Armenhaus und viele weitere Gebäude sind hierbei den Flammen zum Opfer gefallen. Auch der obere Teil des Kirchturms fing Feuer und die Glocken schmolzen unter der enormen Hitze. Wie durch ein Wunder kam niemand ums Leben und auch das meiste Vieh, welches sich während des Brandes noch auf den Weiden befand, blieb größtenteils vom Feuer verschont. Doch die schnelle Ausbreitung erlaubte allen, wenn überhaupt, nur das Notwendigste aus den brennenden Häusern zu retten. Auch die Ernte, die kurz zuvor erst eingefahren wurde, ging in den Flammen auf.
Die nun Obdachlosen, die in den ersten Nächten fast alle im Freien übernachten mussten, wurden zu einem Teil in dem nicht abgebrannten Franziskanerkloster untergebracht oder fanden zunächst in den nicht abgebrannten Häusern Unterschlupf. Mit den Aufräumungsarbeiten und Wiederaufbau muss schon sehr rasch begonnen worden sein, wie es die Inschriften von Ende 1797, meistens aber 1798 und 1799, erkennen lassen. Innerhalb von 34 Jahren bauten die Lügder ca. 200 Fachwerk-Ackerbürgerhäuser, die größtenteils noch heute die Altstadt prägen.
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