Brennendes Spektakel
Der Osterräderlauf von Lügde
Jahrhundertealtes Brauchtum wird nur noch an wenigen Orten in Deutschland lebendig erhalten: Das lippische Lügde ist so ein Ort.
Seit mindestens 1743 – wahrscheinlich aber schon tausend Jahre länger – gibt es hier den „Osterräderlauf“. Dafür werden mannshohe Eichenholzräder mit Stroh gestopft und am Ostersonntag nach Einbruch der Dunkelheit in Brand gesteckt und einen Berg hinuntergerollt. Das funkensprühende Spektakel besuchen Jahr für Jahr mehr als 20.000 faszinierte Besucher. Ein farbenprächtiges Feuerwerk schließt sich dem Osterräderlauf an.
Diese ungewöhnliche Veranstaltung gehört Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein Westfalen. Seit Jahrhunderten wird jeweils am Ostersonntag der ursprünglich heidnische, heute christliche Brauch des Osterräderlaufes gelebt. Für dessen Pflege sind die sogenannten Dechen als Brauchstumswächter verantwortlich: Aktuell haben sich 550 Männer und Frauen in einem „Dechenverein“ zusammengeschlossen. Der Dechenverein organisiert und führt die Veranstaltung jeweils zu Ostern professionell durch.
Das Programm beginnt i.d. R. am Karsamstag mit dem Einholen der dann bereits seit sieben Tagen gewässerten Räder unter musikalischer Begleitung einer Fanfarenkapelle. Der Ostersonntag startet um 13 Uhr mit einem Blasorchester-Konzert, bevor ab 15 Uhr die Osterräder auf dem Osterberg nach alter Tradition mit rund 20 Bund langem Roggenstroh gestopft werden. Gegen 21 Uhr werden die Räder im Abstand von wenigen Minuten dann angezündet und auf die Reise den Osterberg hinab geschickt. Neben dem eigentlichen Osterräderlauf wird am Osterberg zusätzlich ein Osterfeuer entzündet. Nach einer kurzen Pause folgt noch ein prachtvolles Höhen-Feuerwerk als Abschluss. Den ganzen Tag über beschäftigt ein vielfältiges Programm die Besucher.
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