Glaubenskonflikte im dreißigjährigen Krieg
Das Blutbad von Höxter

Ein tragischer und blutiger Glaubenskonflikt mitten im Dreißigjährigen Krieg spielte sich in Höxter ab.
20. April 1634, der Augenzeugenbericht des Corveyer Mönches Johann von Haxthausen beschreibt eine schreckliche Szene in der Stadt Höxter: "Unter währendem Sturm ist des Stadtschreibers Weib, ein kleines Kind auf den Armen tragend und eins bei der Hand habend, nach der Brücke geeilt, das Kind von der Hand in die Weser geworfen und sie darauf mit dem anderen nachgesprungen".
Was hat die Frau zu dieser verzweifelten Tat getrieben? Nahezu 100 Jahre sind vergangen seit sich die Bürger Höxters der Reformation angeschlossen haben, während weite Teile des Umlandes der katholischen Glaubenslehre treu geblieben sind. Unter dem Druck des kölnischen Kurfürsten Ferdinand wandten sich die Bürger 1629 jedoch wieder dem katholischen Glauben zu und wechselten 1633 mit Einrücken der braunschweigischen Truppen gleich wieder ihre Konfessionszugehörigkeit. In diesem Zuge vertrieben die Bürger zudem die Minoriten und katholischen Geistlichen aus der Stadt. Lediglich ein halbes Jahr später belagerten Truppen der katholischen Liga mit dem kaiserlichen Feldherrn Geleen und etwa 1.000 Reitern sowie 3.000 Fußsoldaten die Stadt.
Im Vertrauen auf die nahen braunschweigischen und schwedischen Truppen lehnte die Bürgerschaft jegliche Angebote des Generals Geleen ab und wagte sogar einen Ausbruchsversuch. Am 20. April 1634 setzte der wütende General dann zum Sturm auf die Stadt an und gab sie seinen Soldaten zu Mord und Plünderung preis. Es müssen sich furchtbare Szenen abgespielt haben. Ein Strom von feindlichen Soldaten wälzte sich alles mordend, brennend und plündernd durch die Stadt. Zahlreiche Bürger hatten sich in den Schutz des Corveyer Abtes in die Minoritenkirche geflüchtet, aber auch sie wurden niedergemetzelt und nur ganz wenige konnten sich durch hohes Lösegeld freikaufen. Selbst den Corveyer Abt konnten die Offiziere kaum vor den "befreundeten" Soldaten schützen. Fast 1.100 Bürger fielen dem Blutbad von dem die Stadt Höxter sich kaum mehr erholen konnte und welches die Katholiken als Strafgericht Gottes erkannten zum Opfer.
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