Fahrradfabrikant und Versandhandelspionier
August Stukenbrok

August Stukenbrok, 1867 in Polle an der Weser geboren, kam 1888 nach Einbeck und baute dort eine Fahrradfabrik auf, die auf dem Weg des Versandhandels direkt an die Endkunden verkaufte.
Die Firma August Stukenbrok Einbeck (ASTE) gilt als Pionier des Versandhandels in Deutschland und ist für ihr zukunftsweisendes Marketing bekannt. So wurde der Markenname "Deutschland-Fahrrad" mit dem Slogan "Mein Feld ist die Welt" zum Inbegriff für solide und für jeden erschwingliche Fahrräder. Der Versand von Fahrrädern und Zubehör wurde außerdem von einer breiten Auswahl an Verbrauchsgütern ergänzt.
Der Höhepunkt des Geschäfts fällt in die Zeit vor den Ersten Weltkrieg. Im Jahr 1908 kaufte Stukenbrok das Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne in Einbeck am Ostertor und baute dort eine moderne Industrieanlage auf. Das repräsentative Gebäude beherbergt heute das Neue Rathaus. Direkt gegenüber seiner Fabrik richtete sich Stukenbrok seine Privatvilla mit herrlichen Jugendstilfenstern ein. Die Villa wird heute als Musikschule genutzt.
August Stukenbrok starb 1930. Die Weltwirtschaftskrise am Ende der Weimarer Republik brachte die ASTE in große Schwierigkeiten und führte 1932 schließlich zur Insolvenz der Firma.
Das Einbecker Stadtmuseum pflegt die Erinnerung an die Firma. Die großen, seinerzeit millionenfach verbreiteten Versandkataloge des Versandunternehmens Stukenbrok sind eine wichtige kulturgeschichtliche Quelle. Einige liegen im Reprint vor. Im Stadtmuseum ist auch das RadHaus, das wahrscheinlich modernste Fahrradmuseum Deutschlands, untergebracht. Es zeigt einen Streifzug durch die Geschichte des Fahrrades, angefangen vom "Knochenschüttler" über das Hochrad bis hin zum modernen Fahrrad.
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